Vor- und Rücklauf vom Kachelofen mittels 1-wire Temperatursensoren messen

Unser Kachelofen von Brunner hat einen Wärmetauscher (HKD2.2) und versorgt damit den Wasserspeicher im Keller mit warmem Wasser. Aus diesem wird dann die Fußbodenheizung und das Warmwasser versorgt. Die Steuerung des Kachelofens übernimmt die EAS (Elektronische Abbrandsteuerung). Leider hat Brunner in der EAS keine mir bekannte Schnittstelle um die verschiedenen Temperaturen, die Statis der Abbrandsteuerung oder den Schalter der Kachelofentüre abzufragen.

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Die Abbrandsteuerung selber ist unabhängig von der eigentlichen Hydraulik zum Anschluss des Kachelofens an den Warmwasserspeicher. Hier nutzen wir eine Steuerung der Fa. ÖkoCentro mit einer SHR 10-Steuerung von EnergieControl. Aber auch diese hat keine mir bekannte Schnittstelle die man einfach abfragen kann.

IMG_7931

Als eine einfache Möglichkeit zumindest schon mal die Vorlauf- und Rücklauftemperatur zu messen, dachte ich an 1-Wire Temperatursensoren der Firma DALLAS (DS18B20). Diese sind günstig (z.B. 1,85€ bei Reichelt) und einfach am Raspberry PI zu implementieren. Die Vorbereitungen zur Nutzung der 1-Wire Sensoren ist nicht aufwändig und schnell passiert.

Sollen die 1-wire Sensoren nur parasitär versorgt werden, folgendes in der Shell eingeben um das entsprechende Kernelmodul zu laden:

sudo modprobe w1-gpio

oder wenn ein Pullup zur externen Stromversorgung genutzt wird, folgendes Kommando:

sudo modprobe w1-gpio pullup=1

Sollen Temperaturen über 70°C gemessen werden, wird zwecks der Genauigkeit der Sensoren die zusätzliche Stromversorgung mittels Pullup-Widerstand angeraten.
Mehr zum Thema Anschlussarten gibt es z.B. hier.

Unabhängig ob Pull-Up oder nicht wird noch ein weiteres Kernelmodul benötigt:

sudo modprobe w1-therm

Ab der Kernelversion 3.18.3 muss noch eine Anpassung gemacht werden. Die Kernelversion wird wie folgt bestimmt:

uname -r

Ist die Kernelversion > 3.18.3 muss in der Datei

/boot/config.txt

folgende Zeile eingefügt werden

# activating 1-wire with pullup
dtoverlay=w1-gpio-pullup

Ich habe die Sensoren mit separater Versorgung am Raspberry Pi angeschlossen. Wie das funktioniert, ist im Internet in verschiedensten Foren etc. zu lesen. Ich hatte mal eine kleine Platine rs232_raspi.fzz mit einem MAX3232 für eine RS232-Schnittstelle für das M-Bus-Projekt in Fritzing aufgebaut. Da hat auch noch der eine 4.7K Widerstand und eine Steckerleiste für 1-wire drauf gepaßt (oben Links zu sehen).

fritzing_1wire_rs232

Sind die Kernelmodule geladen, alle Konfigurationen gemacht und alles angeschlossen, sollten die 1-wire Sensoren nach einem Neustart des Raspberry PI unter

cd /sys/bus/w1/devices

auftauchen.

Die Sensoren werden z.B. per “cat” mit folgendem Befehl ausgelesen

cat 28-000005db9cea/w1_slave

Das Ergebnis sollte dann ähnlich wie folgt aussehen:

08 03 4b 46 7f ff 08 10 9e : crc=9e YES
08 03 4b 46 7f ff 08 10 9e t=48500

Die Temperatur wird hinter dem “t=” in der zweiten Zeile ausgegeben. Um diese Temperatur z.B. mit PHP abzufragen und für weitere Verarbeitung nutzen zu können, folgendes PHP-Code-Schnipsel

[cc lang=”php”]

[/cc]

Die Temperatur schreibe ich dann per Script, welches 10-minütig per Cron aufgerufen wird, in eine MySQL-Datenbank und stelle das Ergebnis in einer Webseite dar.

kachelofen_webseite

Soviel zum Thema 1-wire. Die größere Herausforderung wird es aber, an die Werte der EAS heran zu kommen. Diese sind in soweit auch interessanter, als das diese Steuerung den Abbrand überwacht und informiert ob das Feuer heiß genug ist (>450°C) um den geregelten Abbrand zu starten, zu heiß (>750°C) und eine Gewisse Panik zu erzeugen, der Abbrand beendet ist und Holz nach gelegt werden könnte oder die Türe des Kachlofens nicht richtig geschlossen ist.

Ein Anfang ist aber gemacht und die EAS eine neue Herausforderung.

Gruß
Chris

7 Gedanken zu „Vor- und Rücklauf vom Kachelofen mittels 1-wire Temperatursensoren messen

  • 30. April 2016 um 19:59 Uhr
    Permalink

    Hi,
    ich habe eine Frage zu deinem Template das du für die Webseite nutzt.

    Sitzt das auf FHEM auf?
    Und ist das ein fertiges Template?
    Das gefällt mir sehr gut, könnte ich mir gut für uns Zuhause vorstellen. 😀

    Schöne Grüße aus Aarbergen 😀
    Alexander

    Antwort
    • 1. Mai 2016 um 19:30 Uhr
      Permalink

      Hallo Alexander,

      das ist kein Template für FHEM, sondern ein HTML-Template dem ich mittels PHP, verschiedener Datenbankabfragen und Telnet-Verbindungen zu FHEM, leben eingehaucht habe.
      Das Template gibt es hier.

      Grüße zurück nach Aarbergen aus Hünstetten! Ist ja um die Ecke…
      Chris

      Antwort
  • 3. Dezember 2018 um 08:14 Uhr
    Permalink

    Servus,
    Bist du mittlerweile an die Werte der Brunner EAS rangekommen?
    Gruß Markus

    Antwort
    • 8. Dezember 2018 um 11:13 Uhr
      Permalink

      Leider nein. Habe mittlerweile auch eine EOS. Evtl. klappt es damit.

      Gruß
      Chris

      Antwort
  • 11. Dezember 2018 um 17:39 Uhr
    Permalink

    Hallo Chris,

    Ich besitze auch den SHR10. An die Linker Seite sind 3 Schnittstellen zu sehen (RJ11/RJ45) Nirgendwo im Internet kann ich aber eine Anleitung finden. Kennst du dich hiermit aus? Danke im voraus.
    Gruße Peter

    Antwort
  • 2. September 2022 um 06:49 Uhr
    Permalink

    Welche EOS Version nutzt ihr? Meine Eos3 WLAN sendet Broadcast UDP Pakete ins Netzwerk. Diese sind nicht verschlüsselt und leicht auszulesen. Mache das gerade über Umwege, da ich vom programmieren keine Ahnung habe. Jedenfalls hab ich alle wichtigen Werte im iobroker. Würde gerne helfen, falls jemand Lust hat, einen Adapter dafür zu schreiben. Gruß Marco

    Antwort
    • 15. September 2022 um 15:09 Uhr
      Permalink

      Hallo Marco,

      ich wußte gar nicht das es eine WLAN- oder Ethernet-Version gibt. Mein EOS hat zumindest kein WLAN/Ethernet. Ich schaue mir das mal auf der Brunner-Seite an.

      Gruß
      Chris

      Antwort

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